Diese Woche durfte ich wieder eine Premiere feiern. Zum ersten Mal war ich auf Sitzungen des Bundesrates in Wien ohne meinen Sohn. Zwei Gefühle haben mich dabei begleitet:
- Das ständige Gefühl, irgendwas vergessen zu haben
- Ein schlechtes Gewissen, weil ich Timo den ganzen Tag allein gelassen habe
Timo war daheim und wurde natürlich bestens von Oma und Opa betreut. Zum Glück hat alles gut geklappt und Timo war sehr brav. Seit ich jedoch Mama bin, ist auch ein besonderer Kollege bei uns daheim eingezogen: das schlechte Gewissen.
Wenn ich daheim bin und mich um Haushalt kümmere oder meine Büroarbeit mache und keine Zeit mit Timo verbringe, dann plagt mich das schlechte Gewissen, weil ich nicht jede Sekunde mit ihm genützt habe.
Wenn ich den ganzen Tag Timo widme und mit ihm einen Ausflug mache und abends todmüde ins Bett falle, anstatt anschließend noch meine Mails zu erledigen, habe ich ein schlechtes Gewissen.
Und wenn ich an einem Tag wie heute gar keine Zeit für Timo habe und ich jobbedingt nicht bei ihm sein kann, habe ich ebenfalls ein schlechtes Gewissen.
Aber ich bin mir sicher, mit meinen Gefühlen sitze ich im selben Boot wie viele andere Mamis – egal ob berufstätige Mama oder Vollzeitmama! Ich werde also meinen Kollegen (das schlechte Gewissen) als Gast akzeptieren, aber ich werde schauen, dass er sich nicht allzu wohl bei uns fühlt und auf keinen Fall zulassen, dass er zu aufdringlich wird.